Gestern in der 9er blätterte saß ich neben einem Mann und blätterte den Heine-Katalog durch. Irgendwann sprach er mich dann an, reflexartig hüpfte ich auf (dachte, dass er aussteigen wollte). Dabei wollte er den Katalog! "So schöne Kleidung!" Dann ging es los und er textete mich zu. Aufgrund des Akzents habe ich allerdings nur die Hälfte verstanden. Der ungefähre Inhalt: "Normalerweise fahre ich immer mit dem Auto, aber heute mit der Straßenbahn, weil ich habe getrunken einen Champagner, du weißt, Champagner? Hat gekostet 20 Euro, 20 Euro! So viel für einen Champagner, für einen Arbeiter wie mich... Vielleicht wohnen wir ja ganz in der Nähe und steigen gemeinsam aus?" Und ich glaube, er hat mich dann, als er doch früher ausgestiegen ist als ich, gefragt, ob ich noch irgendwohin mitkommen möchte, aber ich hab ihn ja so schwer verstanden.
Kaum war der Typ weg, setzte sich eine Frau auf den Sitz vor mir. Und zählte die Stationen auf. "Ja die Blumengasse... Und jetzt kommt die Vinzenzgasse... Sommarugagasse... Simonygasse... Und dann sind wir eh schon in Gersthof! Ja die Margarete... Die wohnt nicht mehr in Wien... Leider... Ich habe heute keinen Betreuer. Keinen Betreuer!" Selbstgespräche sind interessant :-)
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